Träumen
Regisseure von elektrischen
Schafen...?
Wenn Du auf die neunmalkluge Anmerkung, die
mal auf meiner Homepage stand anspielst - da ist die
Netznettigkeit ein bißchen zu sehr mit mir
durchgegangen. Kommt hoffentlich nicht mehr vor. Oder
wolltest Du ganz allgemein was zu meiner
Zwischenprüfungsarbeit wissen?
Sowohl als auch.
Was war denn das wissenschaftliche
Ergebnis deines Vergleichs von Blade Runner und
Metropolis?
Daß man Blade Runner sechsmal
durchhält, Metropolis aber schon beim vierten Mal nur
noch mit 'nem Sixpack zu ertragen ist. "Mittler zwischen
Hirn und Händen muß das Herz sein"- diese These
ist genau so blöd wie: "Mittler zwischen Februar und
April muß der März sein."
Beim Thema
Literatur und neue Medien
interessiert dich ja wohl Photographie mehr als Film. Hast
Du was gegen das Kino?
Nö - aber in Filmseminaren ist
früher oder später immer die Frage, was denn das
tollere Medium sei. Dabei können manche Teilnehmer
nicht verstehen, daß das gar nicht zu vergleichen ist.
Meistens sind das die Leute, nach deren Meinung man ohne
erfolglose ("wir waren einfach zu professionell") Teilnahme
an mindestens drei Schülerfilmfestivals sowieso nix zum
Thema Kino äußern darf.
Deine Meinung scheint
mir ein wenig arrogant grundiert...
Vielleicht - Mich nervt es halt, wenn
wissenschaftlicher Diskurs durch mangelnde
Theoriebereitschaft ausgebremst wird.
Da ist dann nachher nämlich keiner schlauer.
Das erwartet ja wohl
auch niemand mehr von den Geisteswissenschaften, daß
man nachher schlauer ist.
Wenn man dadurch schon nicht schöner
wird, sollte man wenigstens schlauer werden...
Schöner wird ja
man wohl durch fleißiges Befolgen der
Verbraucherinformationen in Anzeigen
und Fernsehspots. Gegen die hast Du ja auch was!?
Im Gegenteil - wo sonst wird man so
amüsant aufgeklärt. Ich hätte ohne Werbung
gar nicht gewußt, was zu tun, als mich neulich mein
Mohnbrötchen am Zahnfleisch drückte. Und wo sonst
werden am laufenden Band geflügelte Worte wie 'Lifta,
1.Stock bitte' produziert.
Dann hätte ich
aber doch gerne mal kurz die Kernaussagen von
'Kultur
mit Kafka und Knorrfamilie?' dargestellt.
Ganz einfach: Vor die Alternative Reklame
und Hochkultur gestellt nehme ich lieber ein
Kinley.
Wenn's vielleicht a
bisserl theoretischer ginge...
Wenn so getan wird, als würde Werbung
die gleichen Erfahrungen wie Kafka vermitteln, dann ist das
grundlegend falsch. Und wenn dann auch noch die Reklame als
wahrer Hort der Kunst gefeiert wird, wird damit nur der
bildungsbürgerliche Mißbrauch von Kultur
fortgesetzt. Die Vorstellung begnadete Menschen beschenken
nur aus sich selbst heraus die Welt mit unglaublicher
Schönheit war, ist und bleibt blöd. Hinter der
'Verwandlung' steckt die Erfahrung eines Individuums in der
bürgerlichen Gesellschaft, hinter
Calvin-Klein-Kampagnen ein Verkaufsinteresse - zur
metaphysischen Überhöhung sind daher beide
gleichermaßen ungeeignet.
Bevor es jetzt noch
theoretischer wird, vielleicht ein kleiner
Themenwechsel...
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